Termin per Mausklick
Thursday 05 November 2015
Kein Stress mehr bei der Suche nach einem Arzttermin - Doctena macht es möglich.
Patrick Kersten hat schon einige Projekte ins Rollen gebracht, die sich dann zu erfolgreichen Unternehmen entwickelten. Aus einer seiner Ideen ist beispielsweise das heutige Stellenportal „Monster“ geworden. Sein neustes Startup „Doctena“ in Bartringen wurde Anfang Oktober auf dem Luxembourg Healthcare Summit mit dem „Best Communication“-Preis ausgezeichnet.
Wie und warum gründeten Sie Doctena?
Patrick Kersten Anlass für die Gründung von „Doctena“ war zu sehen, dass in vielen großen Städten auf der Welt die Möglichkeit besteht, einen Termin mit seinem Arzt online zu buchen. Generell buchen die Luxemburger ebenfalls sehr viele Termine online, weil es eben praktisch ist, sei es Kino oder wenn es um Theater- oder Konzertkarten oder auch Hotels geht. In diesen Bereichen sind Onlinebuchungen gang und gäbe. Warum sollte es also nicht möglich sein, auch Arzttermine online zu buchen? Darum haben wir Doctena gestartet.
Was macht das Unternehmen? Das ist auch eine technische Sache?
Kersten Genau, wir haben eine App dazu entwickelt und eine Webplattform eingerichtet, und der Patient findet da die Agenda des Arztes und die jeweiligen Terminmöglichkeiten. So kann er sich selbst den Termin auswählen, der bei ihm und dem Arzt passt.
Seit wann arbeitet Doctena?
Kersten Angefangen haben wir vor zwei Jahren, und jeden Monat haben wir zehn Prozent mehr Patienten, die es benutzen. In Luxemburg beteiligen sich auch bereits zehn Prozent der Ärzte daran. Die Nutzerzahl wächst sehr schnell.
War es schwierig, Ärzte zu überzeugen, sich zu beteiligen?
Kersten Schwierig ist jetzt vielleicht nicht das richtige Wort, aber es gab und gibt natürlich viele Ärzte, die zuerst einmal abwarten und sich das Ganze eine Weile ansehen und wissen wollen, wie es sich entwickelt, wie es von den Patienten angenommen wird. Es waren aber auch viele Ärzte gleich bereit, diese Möglichkeit ihren Patienten anzubieten.
Lief es so an, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Kersten Nein, es lief besser an als ich dachte. Wir hätten nicht erwartet, dass sich Doctena so schnell entwickeln würde und dass es auch so viele Patienten interessiert. Letzteres kommt auch davon, dass es so viele Expats in Luxemburg gibt, die hier im Land gar keinen „Hausarzt“ haben und auf diese Art einen Arzt suchen. Als wir mit dem Projekt begonnen haben, stellten wir recht bald auch fest, dass viele Ärzte noch ihre Terminplanung auf dem Papier machen, im Vergleich zum Ausland auch nur ganz wenige eine eigene Internetseite haben. Es gibt also in diesem Bereich große Entwicklungsmöglichkeiten.
Dass das Unternehmen dann noch prämiert wurde, macht Sie sicher stolz?
Kersten Nicht nur das. Die Auszeichnung ist auch darum ein wichtiger Punkt in der jungen Firmengeschichte, weil uns der Preis von einer Jury von Ärzten zugesprochen wurde.
Und was planen Sie jetzt?
KerstenWir wollen mit der Idee natürlich expandieren. Vor einem Jahr sind wir damit in Brüssel gestartet, im September in Amsterdam, die Firma ist in der kurzen Zeit ihres Bestehens von zuerst einem Mitarbeiter auf inzwischen zwanzig gewachsen. Und wir werden auch noch weiter wachsen.
Sie haben ja schon Erfahrungen mit Startups. Wie lief es mit der Finanzierung?
Kersten In jedes Projekt muss man natürlich investieren. Derzeit befinden wir uns in der Aufbauphase, und jede Aufbauphase kostet auch Geld, das muss man als Gründer einfach wissen. Der Markt Luxemburg trägt sich für Doctena aber schon. Nun sind wir auf dem Entwicklungskurs und müssen jetzt umsetzen, was wir uns alles vorgenommen haben: In der Beneluxregion visieren wir 100.000 Apps an. Wir haben also noch sicher viel Arbeit vor uns.
Woher kommt Ihr Unternehmergeist? Dachten Sie nie daran, irgendwo eine sichere Anstellung zu suchen, zum Beispiel beim Staat?
Kersten Die Frage habe ich mir schon recht früh in meinem Leben beantwortet. Seit ich 25 bin habe ich einige Projekte erfolgreich umgesetzt. Anders zu leben kann ich mir auch gar nicht mehr vorstellen, so wie ich Bekannte habe, die sagen würden, sie fühlen sich nicht mehr fit, in der Privatwirtschaft zu arbeiten, so würde ich umgekehrt sagen, dass ich mich nicht fit fühle, bei der Gemeinde zu arbeiten. Hinter jedem Entrepreneur steht aber stets auch ein Umfeld, ein Team, das ihn unterstützt und den Erfolg möglich macht.
Source: www.journal.lu
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